Mittwoch, 30. November 2011

Herbst-End

Überall weihnachtet es schon. An den Häuserfassaden im Städchen hängen die Wiehnachtsdekorationen, in den Läden stapeln sich Schokolade, Lebkuchen und der Kitsch, der festliche Stimmung aufkommen lassen soll. 

Bei mir ist noch Herbst. Heute noch November, morgen schon Dezember. Am letzten Tag jenes Monats, den man, obwohl schon der erste Advent war, eher nicht mir Weihnachten in Verbindung bringt, schaue ich zurück auf den Herbst, der nun auch schon langsam wieder am gehen ist.


Wettertechnisch gesehen war es ein milder, ruhiger Herbst ohne grosse Stürme, ohne Schnee. 
Für mich persönlich war dieser Herbst aber sehr stürmisch. 


Die Nachricht des Liebsten, dass er für einen Monat verreist, hatte mich anfänglich ziemlich aus den Socken gehauen. Mittlerweilen habe ich den Schreck verdaut und bin mich für diese Zeit am organisieren. Ganz glücklich bin ich trotzdem nicht, da ich am liebsten auch mitgegangen wäre. Aber das geht in diesem Falle nicht. 

In mir drin habe ich einige Kämpfe ausgefochten, Neues gewagt und Erkenntnisse machen können.
Obwohl mein Alltag im Grunde genommen eher gleichmässig verläuft, gehts in mir drin immer wieder auf und ab.

Der kleine Wirbelwind hier im Hause gibt mächtig Gas, robbt durch die ganze Wohnung und degustiert am liebsten von allem, was irgendwie in Griffnähe ist, egal ob Katzenfutter oder Spielzeug. Auch der Vierfüsserstand wird mit viel Ausdauer geübt, schliesslich will man ja bald Krabbeln lernen! 

Durch diesen Herbst hatte ich einen sehr treuen Begleiter:



Die Farbe Orange

Orange ist mir immer wieder begegnet, sei es in der Natur, in den Vorhängen unseres Wohnzimmers, in der Patchworkdecke für den Sohnemann, in seinen Kleidern oder sonstwo. Ich mag diese Farbe mittlerweilen sehr, immer und überall, ausser bei meinen Kleidungsstücken. Orange Kleidung gibt mir eine so seltsame Hautfarbe, dass ich mich nicht wohl fühle damit. 

Orange trägt eine so unbeschwerte Fröhlichkeit in sich, dass es wie gemacht ist als Begleitung durch die nebligen, grauen, düsteren und vielleicht etwas traurigen Tage, die immer kürzer und kürzer werden. 













Vielleicht lässt die Natur die Blätter ja extra so farbig werden im Herbst, damit wir diese Farbenpracht einsaugen können und als Reserve in uns tragen für dann, wenn wir meinen es würde nie mehr hell.






Dienstag, 8. November 2011

Abschiede

Abschied scheint nicht nur im Pflanzenreich ein Thema zu sein, auf verschiedenen Blogs lese ich, dass geliebte Menschen verabschiedet werden mussten.

So muss eine Freundin nun ihr Kindlein verabschieden, dass sie noch gar nicht richtig begrüssen konnte, noch nie im Arm halten konnte, noch nie gesehen hat. 
Still und leise hat es sich wieder verabschiedet, hat sein Herzlein nach ungefähr fünf Monaten wieder aufgehört zu schlagen. 
In einigen Stunden oder Tagen wird sie ein Kindlein gebären, dessen Seele schon weitergezogen ist, und die erste Begegnung wird auch gleich der Abschied von einander sein.

Als junge Mutter berührt mich dies gerade sehr. 
Ich kann einerseits nachvollziehen, wie unendlich traurig so ein Ereignis ist, andererseits die Tragweite dieser Tragik doch nicht erfassen, da ich es nie erlebt habe. 

Ich habe ein Bild herausgesucht und ihr geschickt, als Begleiter durch diese Zeit: 




Donnerstag, 3. November 2011

auf zu neuem...

So, da bin ich wieder. 
Eine ganze Weile bliebs hier eher leer und still. Nicht aber, weil ich nichts zu erzählen gehabt hätte, im Gegenteil. In meinem lebendigen Leben passiert in dieser Zeit gerade sehr viel. 
Pläne, die geschmiedet werden. Ideen, die ich ausbrüte, oder andere. Ereignisse, die mich freuen oder auch nicht. Gefühle, mit denen ich mich zu arrangieren habe. Dinge, die sich auf eine Art und Weise manifestieren, die mir nicht leicht fällt. Wo ich lernen muss, damit umzugehen und mich nicht benachteiligt zu fühlen. Das kann nämlich immer mal wieder vorkommen, dass immer die Anderen das tolle Zeug machen und erleben. Was so ja nicht stimmt. Und trotzdem fühlt es sich halt manchmal so an, so als würde ich stehen bleiben, und als würde alles um mich herum weiterziehen, ohne mich. Diese Gefühle können sein wie Treibsand, einsinken bis zum Bauch ist ein leichtes. Wieder heraus zu kommen, meist schwieriger. 
Während in meinem Kopf und in meinem Herz Stürme toben, versuche ich, im Alltäglichen Halt zu finden. Mit hand-werk-lichen Tätigkeiten zum Beispiel. Handwerk macht glücklich, preist auch die Sept./Okt.-Ausgabe des Zeitpunkt, ein übrigens lesenswertes Magazin, wie ich finde. 


Ich stricke tapfer an meiner Jacke weiter, musste schon einige Male viele Reihen wieder auftrennen, weil mich meine perfektionistische Ader dazu trieb und mir sagte, eine Strickfehler ginge ja wohl gar nicht. Wennschon, dennschon! 
Den Perfektionismus mal zur Seite legen konnte ich allerdings bei meinem allerersten Patchworkversuch meines Lebens. Zum Glück. Das Endergebnis (eine kleine Decke für meinen Sohnemann) wird zwar etwas schief und unperfekt, aber schön bunt. Beim ersten Mal kann und muss ja auch nicht alles gleich perfekt sein, ich habe die Freude am Ausprobieren in den Vordergrund gestellt. Bald bin ich fertig, das Schrägband muss noch fertig angenäht werden.


Des weiteren hab ich nun endlich endlich meine neue Fotokamera! Wie ich mich freue, endlich gute - oder zumindest viel bessere - Fotos als bis anhin schiessen zu können! Bis sie richtig gut werden, muss ich noch ein wenig üben, die Kniffe und Tricks herausfinden und entdecken, was das gute Stück denn eigentlich alles kann.
Sie durfe auf jeden Fall schon mit auf einige Ausfllüge und Waldspaziergänge, und auch unser Familienleben begleitet sie treu.

Dank ihr konnte ich die Fliegenpilzfamilie, auf die ich an einem sonnigen, aber innerlich sehr aufgewühlten Tag gestossen bin, auch bildlich festhalten.

Ich war so durcheinander, aufgeregt, mit geschätzt hunderttausend Millionen wirren Gedanken vernebelt, eingeschüchtert und trotzdem 'gwundrig'. All das nahm so viel Platz ein, dass mir die vier Wände zu eng wurden und ich raus flüchtete, in den Wald. 


Und he, ich habe noch nie (oder vielleicht mal als Kind, weiss ich aber nicht mehr) Fliegenpilze - Glückspilze! - gefunden! Und jetzt gleich einen ganzen Haufen, sicher etwa zwanzig. 
Wenn das nichts bedeutet... ?!


Ja, so bin ich. 
Die Gedanken, Vorstellungen, Sorgen, die ich mir machen kann, sind viel grösser als mein Kopf, wachsen darüber hinaus, und gewinnen ein Eigenleben mit einer ziemlich wilden Dynamik. Ich schaue ihrem bunten Treiben zu und denke: Hilfe, hilfe, hilfe! Es ist aber dann schon längst zu spät, einfangen und eliminieren geht nicht. So kann ich mir gut selbst Furcht einflössen, Öl ins Feuer der Angst giessen und so wunderbare Gründe gewinnen, etwas nicht zu tun. Zu gefährlich, zu gross, zu anstrengend,... usw. Dass all meine Befürchtungen auch einfach nicht zutreffen könnten, blende ich gekonnt aus. 

Bis anhin. 
Ich habe allen Mut, den ich in mir finden konnte, zusammengekratzt, und eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung für ein Wagnis, für etwas neues. Etwas zu tun, was ich noch nie getan hatte, und wovon ich auch keine Vorstellung hatte, ausser alle riesengrossen Schreckgespenster, denen ich Leben eingehaucht und sie habe wachsen und wachsen und wachsen lassen, bis sie riesig waren. 

Und was ist passiert? Nichts.
Nicht nichts, aber nichts schlimmes. 
Im Gegenteil. Es war gut, spannend, schön, lehrreich. Und ich habe etwas gelernt:

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! 


Die Selbsterkenntnis ist ein langer Weg, aber auch ein langer Weg beginnt mit einem ersten Schritt.
Und ich glaube, der erste Schritt ist meist der anstrengendste und schwierigste, der Startimpuls. Weitergehen, wenn man schon am gehen ist, ist nicht so schwer. 

...ich wandere also weiter auf meinem Weg und versuche dabei, meine Aufmerksamkeit vermehrt auf das Schöne und Gute zu richten, statt mir von Schreckgespenstern aller Art meine Energie rauben zu lassen. Alle Ängste, Sorgen und Horrorszenarien werden nämlich umso grösser, je mehr Platz und Aufmerksamkeit man ihnen gibt. Nicht, dass sie nicht auch da sein dürfen. Aber auf Diät.