Donnerstag, 3. November 2011

auf zu neuem...

So, da bin ich wieder. 
Eine ganze Weile bliebs hier eher leer und still. Nicht aber, weil ich nichts zu erzählen gehabt hätte, im Gegenteil. In meinem lebendigen Leben passiert in dieser Zeit gerade sehr viel. 
Pläne, die geschmiedet werden. Ideen, die ich ausbrüte, oder andere. Ereignisse, die mich freuen oder auch nicht. Gefühle, mit denen ich mich zu arrangieren habe. Dinge, die sich auf eine Art und Weise manifestieren, die mir nicht leicht fällt. Wo ich lernen muss, damit umzugehen und mich nicht benachteiligt zu fühlen. Das kann nämlich immer mal wieder vorkommen, dass immer die Anderen das tolle Zeug machen und erleben. Was so ja nicht stimmt. Und trotzdem fühlt es sich halt manchmal so an, so als würde ich stehen bleiben, und als würde alles um mich herum weiterziehen, ohne mich. Diese Gefühle können sein wie Treibsand, einsinken bis zum Bauch ist ein leichtes. Wieder heraus zu kommen, meist schwieriger. 
Während in meinem Kopf und in meinem Herz Stürme toben, versuche ich, im Alltäglichen Halt zu finden. Mit hand-werk-lichen Tätigkeiten zum Beispiel. Handwerk macht glücklich, preist auch die Sept./Okt.-Ausgabe des Zeitpunkt, ein übrigens lesenswertes Magazin, wie ich finde. 


Ich stricke tapfer an meiner Jacke weiter, musste schon einige Male viele Reihen wieder auftrennen, weil mich meine perfektionistische Ader dazu trieb und mir sagte, eine Strickfehler ginge ja wohl gar nicht. Wennschon, dennschon! 
Den Perfektionismus mal zur Seite legen konnte ich allerdings bei meinem allerersten Patchworkversuch meines Lebens. Zum Glück. Das Endergebnis (eine kleine Decke für meinen Sohnemann) wird zwar etwas schief und unperfekt, aber schön bunt. Beim ersten Mal kann und muss ja auch nicht alles gleich perfekt sein, ich habe die Freude am Ausprobieren in den Vordergrund gestellt. Bald bin ich fertig, das Schrägband muss noch fertig angenäht werden.


Des weiteren hab ich nun endlich endlich meine neue Fotokamera! Wie ich mich freue, endlich gute - oder zumindest viel bessere - Fotos als bis anhin schiessen zu können! Bis sie richtig gut werden, muss ich noch ein wenig üben, die Kniffe und Tricks herausfinden und entdecken, was das gute Stück denn eigentlich alles kann.
Sie durfe auf jeden Fall schon mit auf einige Ausfllüge und Waldspaziergänge, und auch unser Familienleben begleitet sie treu.

Dank ihr konnte ich die Fliegenpilzfamilie, auf die ich an einem sonnigen, aber innerlich sehr aufgewühlten Tag gestossen bin, auch bildlich festhalten.

Ich war so durcheinander, aufgeregt, mit geschätzt hunderttausend Millionen wirren Gedanken vernebelt, eingeschüchtert und trotzdem 'gwundrig'. All das nahm so viel Platz ein, dass mir die vier Wände zu eng wurden und ich raus flüchtete, in den Wald. 


Und he, ich habe noch nie (oder vielleicht mal als Kind, weiss ich aber nicht mehr) Fliegenpilze - Glückspilze! - gefunden! Und jetzt gleich einen ganzen Haufen, sicher etwa zwanzig. 
Wenn das nichts bedeutet... ?!


Ja, so bin ich. 
Die Gedanken, Vorstellungen, Sorgen, die ich mir machen kann, sind viel grösser als mein Kopf, wachsen darüber hinaus, und gewinnen ein Eigenleben mit einer ziemlich wilden Dynamik. Ich schaue ihrem bunten Treiben zu und denke: Hilfe, hilfe, hilfe! Es ist aber dann schon längst zu spät, einfangen und eliminieren geht nicht. So kann ich mir gut selbst Furcht einflössen, Öl ins Feuer der Angst giessen und so wunderbare Gründe gewinnen, etwas nicht zu tun. Zu gefährlich, zu gross, zu anstrengend,... usw. Dass all meine Befürchtungen auch einfach nicht zutreffen könnten, blende ich gekonnt aus. 

Bis anhin. 
Ich habe allen Mut, den ich in mir finden konnte, zusammengekratzt, und eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung für ein Wagnis, für etwas neues. Etwas zu tun, was ich noch nie getan hatte, und wovon ich auch keine Vorstellung hatte, ausser alle riesengrossen Schreckgespenster, denen ich Leben eingehaucht und sie habe wachsen und wachsen und wachsen lassen, bis sie riesig waren. 

Und was ist passiert? Nichts.
Nicht nichts, aber nichts schlimmes. 
Im Gegenteil. Es war gut, spannend, schön, lehrreich. Und ich habe etwas gelernt:

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! 


Die Selbsterkenntnis ist ein langer Weg, aber auch ein langer Weg beginnt mit einem ersten Schritt.
Und ich glaube, der erste Schritt ist meist der anstrengendste und schwierigste, der Startimpuls. Weitergehen, wenn man schon am gehen ist, ist nicht so schwer. 

...ich wandere also weiter auf meinem Weg und versuche dabei, meine Aufmerksamkeit vermehrt auf das Schöne und Gute zu richten, statt mir von Schreckgespenstern aller Art meine Energie rauben zu lassen. Alle Ängste, Sorgen und Horrorszenarien werden nämlich umso grösser, je mehr Platz und Aufmerksamkeit man ihnen gibt. Nicht, dass sie nicht auch da sein dürfen. Aber auf Diät. 



1 Kommentar:

  1. Das liest sich sehr vertraut... Ich glaube, ich kenne diese Gefühle- aber neugierig bin ich jetzt doch über diese Auslöser für deine inneren Kämpfe... Ich hoffe, die Knoten lösen sich und alles kommt wieder gut und für dich überschaubarer aus dem Chaos heraus! Du, und wegem dem Mützchen: lass uns doch tausche! Ein Wichtelpäckchen oder so, in das wir nette Nettigkeiten legen, die der anderen gut tun sollen... Was meinst du?
    Ich würde mich freuen!
    Und dein Patchwork-Versuch sieht wunderbar aus! Es wird bestimmt ein ganz, ganz schönes ERstlings-Werk daraus werden!!!
    herzliche Grüsse
    B.

    AntwortenLöschen